Nachkriegszeit und 50er Jahre - In der Nachkriegszeit waren viele Musiker wie Musikfans nach knapp 20 Jahren Isolation sehr interessiert an den verpassten Bewegungen. Besonders in den amerikanischen Besatzungszonen konnte sich der Nachkriegsjazz gut entwickeln. Speziell Berlin, Bremen und Frankfurt wurden Hochburgen. Junge deutsche Musiker konnten in amerikanischen GI-Lokalitäten vor größerem Publikum auftreten.Bis Ende der 50er Jahre war die deutsche Jazz-Szene stark darauf fixiert, den amerikanischen Jazz zu imitieren und die verpasste Entwicklung nachzuholen. Allerdings gab es diesbezüglich ab 1954 erste sanfte Schritte der musikalischen Emanzipation. Dabei spielte das Quintet der Pianistin und Komponistin Jutta Hipp eine zentrale Rolle. Zu dieser Formation gehörten die Saxophonisten Emil Mangelsdorff und Joki Freund, der ebenfalls Kompositionen beisteuerte. Obwohl ihre Musik stark am amerikanischen Vorbild orientiert war, waren amerikanische Jazz-Kritiker ungewöhnlich beeindruckt von den souveränen Darbietungen mit eigener Stilnote. Die Besonderheit war eine Schwerpunksetzung auf lineare Improvisationen in der Melodieführung mit Anfang und Ende an ungewöhnlichen Stellen. Der rhythmisch akzentuierte und rhythmisch innovative Bebop hatte in Amerika bis Mitte der 50er sein Hoch. Mit ihm konnten die europäischen Musiker weniger anfangen als mit dem in den 50er Jahren boomenden Cool Jazz. Der Cool Jazz war weniger explosiv, eher sanft und langsam mit Betonung der Bläsermelodien. Er war, sowohl was das Zusammenspiel als auch die Tongebung anbelangt, integrationsfähiger unter den deutschen Musikern.

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