Die Herkunft des Ausdrucks Jazz ist ungeklärt. 1909 tauchte der Begriff in dem Song „Uncle Josh in Society“ auf: „One lady asked me if I danced the jazz ...“, wahrscheinlich eine Art von Ragtime-Tanz meinend. 1913 ist der Begriff belegt als Bezeichnung einer Art von Musik, möglicherweise als Bezeichnung für die Musik zu jenem Ragtime-Tanz. Möglicherweise ist er abgeleitet aus einem Wort „jass“ aus dem kreolischen Patois, „jass“, für „tatkräftige Aktivität“, im speziellen Sexualverkehr. Dazu eine Quelle: „If the truth were known about the origin of the word 'Jazz' it would never be mentioned in polite society.“ [„Étude“, Sept. 1924]. (Auf Deutsch: "Wäre die Wahrheit über die Herkunft des Wortes 'Jazz' bekannt, würde es keinesfalls in der feinen Gesellschaft erwähnt werden.") Ab spätestens 1915 gibt es Bands aus New Orleans, die das Wort Jass oder Jazz im Band-Namen tragen und/oder damit ihre Musik bezeichnen. Möglich ist auch eine Ableitung des Wortes Jass oder Jazz aus der Verwendung des Begriffes jasm (französisches Wörterbuch von 1860) für Energie, Dynamik und Vitalität, als passender Ersatzbegriff für afrikanische Tanznamen wie etwa Mandingo jasi oder Temne yas), jedenfalls gilt ein anderes Slangwort (jism) auch daher abgeleitet. Jasi ist nicht nur der Name eines Tanzes, sondern steht auch für „in Erregung versetzen“. Eine weitere Möglichkeit ist, dass „Jazz“ von kreolisch „jizz“ kommt, was ebenso mit dem Ki-Kongo-Wort „dinza“ verwandt ist, und Ejakulation bedeutet. New Orleans ist in der der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert nachhaltig durch die Spanier geprägt worden. Deshalb ist es möglich, dass sich das Wort Jazz vom spanischen payoso (Spaßmacher) ableitet. Das deutsche Wort Bajazzo (Spaßmacher) oder das jiddische Pojaz (Spassmacher) weisen darauf hin. Möglicherweise hinterließ die erste Jazzmusik bei den Hörern der damaligen Zeit den Eindruck, sie würden Zeuge einer spaßigen Parodie. Manche Quellen wollen in „Jazz eine Verballhornung des französisch-kreolischen chasse für Jagd erkennen: eine Anspielung auf die Kollektivimprovisation der Instrumente im New-Orleans-Stil. Andere leiten das Wort eher von chasse-beau ab, einer Tanzfigur beim Cakewalk, oder auf einen berühmten Tänzer einer Minstrelshow, der sich Jasbo nannte, und dem das Publikum zurief „We want more Jasbo“. Wieder andere verweisen auf eine sexuelle Konnotation oder die verballhornte Version des Namens „Jézabel“, der zu Jazz-Belle („Jazz“-Schöne) umgedeutet wurde: So nannte man eine populäre Prostituierte im alten New Orleans. Möglich ist auch die Bedeutung „blödes Zeug“ wie in der verächtlichen Redewendung „... and all that jazz“. So sollen die weißen Amerikaner die ersten musikalischen Gehversuche ihrer Sklaven genannt haben, aus denen sich der Jazz später entwickelte. Jass ist ein Kartenspiel, das durch Einwanderer in New Orleans bekannt gewesen sein dürfte. Jas ist ein Jargon-Wort mit möglicherweise sexueller Bedeutung aus dem Senegalesischen. Das englische Verb „to jazz“ für „to speed or liven up“, schneller werden oder beleben, in Schwung bringen, ist ab 1917 belegt. In einer weiteren Theorie wird die Herkunft des Wortes „Jazz“ aus dem Begriff „Jass“ beschrieben. Dabei gibt es für den Ursprung von „Jass“ verschiedene Erklärungsansätze. Der wohl bekannteste ist die Verkürzung des Begriffes „Jackass“ („Esel“), da die damals etablierte Musikszene meinte, dass sich die neue improvisierte Spielweise „wie eine Horde Esel“ anhörte. Der Begriff „Jass“ fand allerdings bei den Musikern keinen Gefallen – schließlich konnte man durch einfaches Weglassen des ersten Buchstaben das Wort „ass“ daraus machen. So wandelten sich die letzten beiden Buchstaben von „ss“ zu „zz“.

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